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Tariflöhne und Entgeltsysteme
Stefan Fritz, Consultant
15.12.2022
4 min
Unternehmen brauchen ein positives Arbeitnehmerbild, wenn sie im Fachkräftemangel punkten wollen. Das Gehalt spielt – gerade in der aktuellen Krisenzeit – eine wichtige Rolle. Trotzdem greifen viele Firmen immer noch auf veraltete und intransparente Entgeltsysteme zurück. Wie gelingt die Umstellung auf motivierende und marktgerechte Gehaltsstrukturen?
In Österreich stand Anfang November der Bahnverkehr still. Vielerorts kam es zu Streiks im Handel. In Deutschland stürzte der Pilotenstreik im Sommer viele Urlaubsreisen ins Chaos. Die Unzufriedenheit über Löhne und Gehälter in vielen Ländern und Branchen wird immer gegenwärtiger.
Aktueller Auslöser für den offenen Protest ist die hohe Inflation. Während die Tariflöhne im Euro-Raum seit dem vergangenen Jahr um 2,6 Prozent gestiegen sind, liegt die Teuerung bei rund 10 Prozent. Zwar sind in dieser Analyse der Europäischen Zentralbank neuere Entwicklungen der zweiten Jahreshälfte noch nicht berücksichtigt, aber der allgemeine Unmut über den unproportionalen Anstieg von Verbraucherpreisen und Gehältern lässt sich nicht leugnen.
Klar ist: Das Gehalt wird zu einem beherrschenden Thema im Fachkräftemangel. Angesichts der aktuellen Inflation machen sich immer mehr Menschen Sorgen, ob ihr Gehalt ihre Lebenshaltungskosten überhaupt decken kann. 68 Prozent sind daher bereit, ihren Job zu wechseln, wenn sie damit ihr Einkommen erhöhen. Diese Zahlen gehen aus einer Studie der Jobplattform Glassdoor hervor.
Und dennoch: Viele Unternehmen schleifen ihr Entgeltsystem seit Jahrzehnten mit – ohne es kritisch zu hinterfragen.
Eine Tarifbindung gibt es in vielen Organisationen nicht, ein transparentes Vergütungssystem aber auch nicht. Laut IAB-Betriebspanel arbeiteten nur noch 43 Prozent der Beschäftigten in Deutschland im Jahr 2020 in Betrieben mit Branchentarifvertrag. Häufig flüchten Unternehmen aus der Tarifbindung, da die für die Fläche geltenden Bedingungen eigene Bedürfnisse nicht wirklich abbilden.
Meist wird dann nach „gefühlter“ Leistung und Konjunktur entlohnt. Teilweise orientieren sich Unternehmen an Gehaltsbändern, die aber nicht immer nachvollziehbar sind und für Unzufriedenheit sorgen. Wie viele andere interne Prozesse sollten Unternehmen daher auch die Mitarbeitervergütung im regelmäßigen Turnus auf den Prüfstand stellen.
Faire und durchdachte Gehaltsstrukturen aufzustellen, ist gewiss nicht einfach. Aber mit Blick auf den Fachkräftemangel und eine gewisse Krisenresilienz lässt sich die Transformation veralteter Entlohnungssysteme nicht länger aufschieben. Wichtig dabei ist es, die Neustrukturierung durchdacht und leistungsorientiert anzugehen. Mit folgenden Schritten können Unternehmen eine gute Basis schaffen:
Wer noch einen Schritt weitergehen möchte, sollte auch in Richtung Erfolgsbeteiligung umdenken. Beschäftigte am Umsatz zu beteiligen, ist ein logischer Schritt in Zeiten von New Work und Agilität.
Für viele Geschäftsführer:innen und Unternehmensgründer:innen gehen hier sicherlich erst einmal die Alarmglocken an. Aber: Eine Mitarbeiterkapitalbeteiligung bedeutet keinesfalls Kontrollverlust. Im Gegenteil: Ein solcher Vertrauensvorschuss birgt große Schneeballeffekte. Nicht nur für die Arbeitgeberattraktivität. Ein innovatives Vergütungssystem führt häufig am Ende auch zu mehr Kundenzufriedenheit und ein besseres Ansehen im Markt. Werte, die langfristig erheblich zum Unternehmenserfolg beitragen.
Ein modernes Vergütungsmanagement wird in Zukunft ein wichtiger Arbeitgebervorteil für das Recruiting und die Mitarbeiterbindung sein. Strukturierte Gehaltssysteme fördern ein wertschätzendes Betriebsklima und sorgen für mehr Mitarbeiterzufriedenheit. Wenn Unternehmen die Transformation strategisch angehen, können sie sich damit einen großen Vorteil im Fachkräftemangel verschaffen.
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